Stefan Launer
Phonak AG, Schweiz
Intelligente und voll-automatische Hörgeräte: Möglichkeiten und
Grenzen
Abstract:
Digital Technik bietet viele Möglichkeiten eine optimale Qualität einer
Hörgeräteanpassung an die individuellen (Hör-)Bedürfnisse schwerhöriger
Menschen zu erreichen. Heutige Hörgeräte enthalten auch verschiedene
Steuerungs- und Kontrollalgorithmen die das Hörgerät automatisch an
verschiedene Hörsituationen anpasst und die Einstellungen des Hörgerätes
verändert. Fast alle heute verwendete Algorithmen, automatische
Situations Erkennung, Störgeräusch-Unterdrückung, Verstärkungs
algorithmen und Feedback Reduktion, basieren auf adaptiven und
automatischen Signalverarbeitungsverfahren. Diese adaptiven Algorithmen
erlauben eine vereinfachte, automatische, Benutzung der Hörgeräte und
bieten sehr viele Vorteile in einer Vielzahl von Lebenssituationen. Die
automatische Steuerung von Hörgeräte, d.h. das voll-automatische
Anpassen der Signalverarbeitung an verschiedene Hörsituationen erfolgt
mittels automatischer Situationsanalyse und verlangt eine intelligente
Entscheidungsfindung über die akustische Situation sowie die am besten
zu verwendende Signalverarbeitungsstrategie. Hierbei werden verschiedene
physikalische - akustische Eigenschaften des Signals, wie z.B. Pegel,
Modulationen, Pitch, spektrale Eigenschaften, analysiert und
anschließend wird nach bestimmten Regeln entschieden in welcher Umgebung
das Hörgerät gerade verwendet wird. Basierend auf diesen Analysen kann
dann die Signalverarbeitung im Hörgerät gesteuert werden. Diese Methoden
finden in heutigen Hörgeräten vielfachen Einsatz und haben sich als sehr
nützlich für den Endkunden erwiesen.
Eine weitere Signalverarbeitungsstrategie, die durch die digitale
Signalverarbeitung signifikant verbessert wurde, umfasst die Methoden
der adaptiven Störgeräuschreduktion die das Sprachverstehen und damit
Kommunizieren in lärmigen Umgebungen deutlich verbessern. Dabei hat sich
insbesondere die Mehrmikrofon-Technik mit adaptiver Steuerung als
besonders effizient erwiesen. Neuere Studien belegen den großen Nutzen
dieser Methoden auch in schwierigen akustischen Umgebungen wie z.B. in
stark diffusem, oder auch asymmetrischen oder auch sehr halligen
Hörsituationen. Anhand verschiedener Beispiele, wie die beiden oben kurz
andiskutierten Methoden, sollen Ergebnisse verschiedener Studien
präsentiert und diskutiert werden, die ganz klar die grossen und
vielfältigen Möglichkeiten adaptiver, automatischer und intelligenter
Hörgeräte aufzeigen aber auch deutlich machen, welchen prinzipiellen
(physikalischen) Limiten diese Methoden auch heute noch unterliegen.
Zur Person:
Dr. Stefan Launer koordiniert beim schweizerischen Hörgerätehersteller
Phonak AG die Forschungsaktivitäten. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten
liegt dabei in der E ntwicklung neuer Methoden der digitalen
Signalverarbeitung sowie der akustischen Wahrnehmung schwerhöriger
Menschen. Er hat Physik and der Universität Würzburg studiert und bei
Professor Dr. Dr. Birger Kollmeier in Oldenburg promoviert.
Datum: | | 12.01.2007 |
Zeit: | | 14.15 |
Ort: | | FU Berlin, Institut für Mathematik II, Arnimallee 6, 14195 Berlin. |
Raum: | | 032 im Erdgeschoss |